Düsseldorf,

Gebäudeteileinsturz in Düsseldorf-Unterbach

Aufgrund eines Teileinsturzes eines Gebäudes in Düsseldorf-Unterbach wurde das Technische Hilfswerk (THW) Ortsverband (OV) Düsseldorf auf Anforderung der Feuerwehr Düsseldorf alarmiert. Weitere Gebäudeteile des beschädigten Gebäudes drohten einzustürzen. Mit der Unterstützung weiterer Einsatzkräfte und Fachgruppen aus den THW-Ortsverbänden Dortmund, Düren, Haan, Hattingen, Heiligenhaus/Wülfrath, Hilden, Mülheim, Remscheid, Solingen, Wetter und Witten sowie der Feuerwehr Düsseldorf konnte das Gebäude gesichert und erfolgreich abgestützt werden. Nach mehr als 30 Stunden, mit rund 80 Einsatzkräften im Schichtbetrieb, konnte der Einsatz am Abend des 18.01.2024 durch die gute Zusammenarbeit aller THW-Einheiten sowie der Feuerwehr Düsseldorf beendet werden.

In den frühen Abendstunden des 17.01.2024 erfolgte die Alarmierung eines Baufachberaters, welcher aus dem Ortsverband Witten kam, und den Zugtrupp (ZTr) des 1. Technischen Zuges (TZ) des THW OV Düsseldorf.

 

Nach der ersten Erkundung und Lagebesprechung sowie der Hinzuziehung eines zweiten Baustatikers konnte neben der Option des Gebäudeabrisses auch die Entscheidung getroffen werden, das Gebäude abzustützen.

 

Zur Sicherung der Einsatzkräfte wurden zunächst der THW OV Remscheid mit der Einsatzstellensicherungsgruppe (ESS) angefordert. Die Prismenspiegel wurden an der Giebelwand mittels Drehleiter der Feuerwehr Düsseldorf angebracht. Im zweiten Gefahrenbereich wurde dies durch die FGr Elektroversorgung mit ihrem vollgeländegängigen Hubsteiger erledigt, da dies nicht durch die Drehleiter erreicht werden konnte.

 

Die Aufgabe eines ESS ist die kontinuierliche Überwachung von instabilen, beschädigten oder einsturzgefährdeten Gebäuden und Objekten. Dazu werden kritische Stellen reflektorlos oder dreidimensional mittels Prismen ständig auf Verschiebungen kontrolliert und mit einem Grundwert abgeglichen.

 

Das optische Messverfahren misst millimetergenau auch über große Entfernungen. Die ermittelten Werte werden per Funk an einen Laptop übertragen und dort grafisch dargestellt. Die so gewonnenen Ergebnisse liefern Informationen in Echtzeit.

 

Ebenfalls ist das ESS ein wichtiges Werkzeug für Technischen Berater Bau (TeBe Bau), denn die gewonnenen Informationen werden durch den Trupp ESS aufbereitet und den TeBe Bau und der Zugführung zur Verfügung gestellt. Neben der Fachexpertise der TeBe Bau und den gewonnenen Informationen können die Einsatzkräfte frühzeitig gewarnt und ggf. der Gefahrenbereich evakuiert werden.

 

Der TeBe Bau konnte feststellen, dass durch die eingestürzte Traufwand und der freihängend durchgebogenen Dachkonstruktion die Wand des Gebäudes mit einem Schub einzustürzen drohte.

 

Zur Verhinderung des Einsturzes wurde das Einsatz-Gerüst-System (EGS), in Verbindung mit Holz aus dem Abstütz-System-Holz (ASH) benötigt.

 

Das EGS dient zum Abstützen und Aussteifen von Gebäuden, aber auch z.B. zum Bau von Behelfsstegen oder Hilfskonstruktionen. Es besteht aus vier Bausätzen, die verschiedene Teile enthalten und modular eingesetzt werden können.

 

Die angeforderte Bergungsgruppe (B) und die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N) des 1. TZ des THW OV Düsseldorf übernahmen zunächst die Einsatzoption.

 

Die Bergungsgruppe des THW OV Witten stellte weitere Spezialteile des EGS-Systems zur Verfügung.

 

Die FGr N des THW OV Haan brachte den Lichtmastanhänger (LiMa) und ebenfalls Bauteile für das EGS mit Einsatzkräften der Bergungsgruppe.

 

Nach den geleisteten Vorarbeiten, wie das Zuschneiden von Hölzern, konnte mit den Abstützmaßnahmen begonnen werden.

 

Das anhaltende Winterwetter und die Schutzmaßnahmen für die Einsatzkräfte beeinträchtigten zwischenzeitlich den geplanten zeitlichen Ablauf des Einsatzes enorm.

 

Die Fachgruppe Logistik Verpflegung (Log V) des Fachzuges Logistik des THW OV Düsseldorf sorgte bis zum Einsatzende für die gesamte Verpflegung. Angeboten wurden vier Mahlzeiten, warme und kalte Getränke sowie Snacks für die Einsatzkräfte von THW und Feuerwehr.

 

Um 04:00 Uhr, am Morgen übernahm der ZTr des 2. TZ des THW OV Düsseldorf die weitere Einsatzleitung bis zur erneuten Ablösung durch den ZTr des 1.TZ am Mittag.

 

Ein weiterer ESS-Trupp des THW OV Dortmund sowie der TeBe Bau der THW OV Düren und Wetter trafen zwischenzeitlich an der Einsatzstelle ein und erkundeten zunächst die Einsatzlage.

 

Zur Ablösung der bisherigen Einsatzkräfte sowie für weitere benötigte EGS-Komponenten wurden die THW Ortsverbände Hilden, Solingen sowie Heiligenhaus/Wülfrath alarmiert.

 

Am frühen Abend des 18.01.2024 war die Sonderkonstruktion aus vielen EGS-Bauteilen und mit vereinten Kräften fertiggestellt.

 

Um den zweiten Gefahrenbereich des Gebäudes zu sichern, sicherte man zunächst weitere Gebäudeteile mit dem Teleskoplader des THW OV Mülheim. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Düsseldorf konnten nun mittels drei Peri-Stützen eine angeschlagene Dachstütze und einen absturzgefährdeten Mauerteil sichern. Daraufhin wurde eine EGS-Konstruktion vom THW zur standsicheren Übernahme der Dachlast aufgebaut.

 

Am späten Abend des 18.01.2024 waren alle erforderlichen Maßnahmen abgeschlossen und der Einsatz war beendet.

 


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